Ostì Vedl liegt in der Fraktion Campill, St. Martin in Thurn. Das Haus diente früher einige Jahre lang als Gasthaus, daher der Name Ostì Vedl (Alter Wirt), und steht seit 2010 leer. Die massive, gut erhaltene Holzstütze mit bearbeitetem Sattelholz im Erdgeschoss spricht dafür, dass der Bau ins 16. oder frühes 17. Jahrhundert zurückreicht. Das Hauptgeschoss enthält eine große Stube mit barocker Täfelung, die über den Türen und Fenstern mit geschnitzten Friesen verziert ist. Eine Inschrift im Hausgang hält einen Umbau im Jahre 1719 fest, der zeitlich mit der Stubentäfelung übereinstimmen dürfte, während die Türen im 19. Jahrhundert bemalt wurden. Mehrere Räume weisen einfache Holztäfelungen auf. In 2015 begannen die Eigentümer mit den Sanierungsarbeiten. Der Dachstuhl wurde verstärkt, das Dach mit Schindeln neu gedeckt, einige Balkendecken statisch verstärkt. Das Dachgeschoss in Holzbauweise wurde isoliert, die Außenhaut erhalten. Außerdem hat man neue Isolierfenster eingesetzt und die Fassade in Kalktechnik restauriert. Dabei kamen an den Ecken grau gemalte Quader und um die Fenster hübsche Dekorationsmalereien von 1829 zum Vorschein. Der Bau steht zwar nicht unter Denkmalschutz, beansprucht aber beachtliches kulturhistorisches Interesse. Die Arbeiten wurden in hoher Qualität mit großem Respekt vor dem wertvollen Baubestand durchgeführt.
Fotos: Martin Taschler / Ciasa Medalghes, Stiftung Steinkeller
Campill, St. Martin in Thurn
In Fertigstellung
2019