Der „Gschlosser-Hof“ in Gravetsch hat neben dem landwirtschaftlichen Betrieb auch eine herrschaftliche Geschichte. Die große dreiflügelige Anlage, die ursprünglich ein Adelssitz der Herren von Villanders war, steht heute unter Denkmalschutz. Familie Pupp bewirtschaftet ihn seit 1902 und baute ihn nach einem Brand in den 50er Jahren teilweise wieder auf. Seit 2003 saniert sie das Anwesen schrittweise.
Nachdem zunächst das Mauerwerk des Osttraktes (Wirtschaftsgebäude) statisch gesichert wurde, erhielt dieser Baukörper einen neuen Dachstuhl und eine neue Dachdeckung. Auch der Nordtrakt wurde neu gedeckt, im ersten Stock und im Unterdach eine Wohnung ausgebaut. Im Zuge der Arbeiten wurde auch der Verputz an der Nordfassade mit Kalkmörtel ergänzt bzw. erneuert. Im Obergeschoss des Westtraktes (südliche Hälfte) wurde eine weitere Wohnung saniert, auch Dachstuhl und Dachdeckung über dem Westtrakt wurden saniert, da das vorhandene Dach schadhaft war. Im Obergeschoss des Westtraktes (nördliche Hälfte) befindet sich eine getäfelte Stube aus dem 16. Jahrhundert in sehr gutem Zustand, die bereits früher restauriert wurde. Im Erdgeschoss dieses Traktes liegt die dem Hl. Ulrich geweihte Kapelle mit Sakristei. Ein besonderes Highlight ist die traditionelle Selch, in der auch heute noch der hofeigene Speck hergestellt wird.
Aufgrund der historischen und künstlerischen Bedeutung des Baues, der mit großer Umsicht und Aufwand und in enger Abstimmung mit dem Denkmalamt durchgeführten Arbeiten und den sehr gut gelungenen Ergebnissen hat die Steinkeller-Stiftung den Förderbeitrag an Familie Pupp im Rahmen der Landesversammlung 2018 des Südtiroler Bauernbundes vergeben.
Fotos: Südtiroler Bauernbund, Tiberio Sorvillo, privat
Villanders
Teilweise abgeschlossen
2018