Der denkmalgeschützte Hof besteht aus mehreren Gebäuden: dem Wohnhaus, einem Nebengebäude mit Mühle, dem neuen und dem alten Wirtschaftsgebäude. Im gemauerten Erdgeschoss des Wohnhauses befindet sich eine sogenannte rätische Ganganlage und eine mittelalterliche Gabelstütze mit originaler Balkendecke. Dieser Kernbau aus dem 15. Jh. war ursprünglich als reiner Holzblockbau ausgebildet. Erst in einer zweiten Bauphase hat man im Obergeschoss aus Gründen der Brandsicherheit eine gemauerte, tonnengewölbte Küche eingebaut. Neben dieser liegt die Stube aus starken, waagerecht verlegten Bohlen und einer an zwei Seiten aufgebogenen, sehr schön gearbeiteten Bohlenbalkendecke, ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert. Im Lauf des 20. Jh. hat man die Ostwand der Stube abgebrochen, um den Raum geringfügig zu vergrößern. Diese unverständliche Maßnahme soll im Zuge der bereits fortgeschrittenen Sanierungsarbeiten wieder rückgängig gemacht werden, ebenso die unpassende Ölübermalung an der Decke und an den Wänden abgenommen werden. Außerdem wurde der sehr störende Anbau nach Norden abgebrochen und durch einen neuen, qualitätvoll gestalteten Vollholzbau ersetzt. Das gemauerte Erdgeschoss wurde fachgerecht statisch gesichert und unterfangen. Schließlich sollen die Sanitär- und Elektroanlagen im Haus, Fenster und Dach erneuert werden. Der länger unbewohnte, sehr bedeutende Bau wurde auf diese Weise revitalisiert und für die Zukunft erhalten. Positiv hervorzuheben ist, dass auch das als Zimmermannsarbeit bedeutende, parallel zum Feuerhaus erbaute Futterhaus von 1792 erhalten ist, da das neue Wirtschaftsgebäude vor einigen Jahren an einem anderen Standort weiter rückwärts errichtet wurde. Besonders erwähnenswert der Einsatz des Bauherrn sowie die sorgfältig geplanten und durchgeführten Baumaßnahmen.
Fotos: Privat
St. Michael, Kastelruth
2022
Abgeschlossen